Regelmäßig laufe ich mit Barfuß-/Minimal-Schuhen (Merrell Vapor Glove 3). Für den Winter sind die schon mal extrem praktisch. Auch auf Schotterwegen läßt sich damit laufen. Die Sohle ist dünn und flach, der Schuh selber so leicht wie möglich gehalten, quasi nur als Verpackung ohne viel Schnick-Schnack. Das Laufgefühl ist seitdem komplett anders, als mit meinen vorher verwendeten alten Turnschuhen, die im Vergleich dazu noch eine deutlich dickere Sohle haben, besonders unter der Ferse. Daß das gar nicht nötig ist, wird mir nun immer klarer.
Es ist wirklich revolutionär, aber selbst nach dieser kurzen Zeit des Umstiegs fühlt sich das Laufen deutlich natürlicher und dynamischer an. Es ist zu merken, daß die Fuß- und Wadenbelastung höher ist, was aber ein gutes Zeichen ist, weil nun Muskeln aktiv werden, die vorher so nicht genutzt wurden. Jahrelang lief ich in Schuhen, die meinem natürlichen Laufstil in Wahrheit geschadet haben.
Für was brauchen die modernen Schuhe nämlich Dämpfungen und Stabilisatoren? Wie sind die Menschen für Jahrtausende vor der Erfindung des Schuhs durch die Welt gegangen und gelaufen? Man will uns tatsächlich weismachen, der moderne Mensch bräuchte eben diese ganzen Polsterungen und Stützen, Einlagen und sonstigen Hilfen, damit er „richtig“ laufen kann. Ich erinnere mich noch, daß mir ein damaliger Arzt als Junge Einlagen empfohlen hat, damit meine Füße wieder eine richtige Form bekommen. Ist das nicht vollkommener Wahnsinn? Das einzige Säugetier, das sich auf die Fortbewegung auf zwei Beinen spezialisiert hat, braucht also tatsächlich Zusatzhilfen, um sich richtig zu bewegen?
Wie in fast jedem Bereich unseres Lebens ist auch hier der Irrtum Gang und Gäbe, und solange man nicht anfängt selber zu hinterfragen und zu recherchieren, wird man sich immer was vormachen lassen. Umso wichtiger diese Anregung.